Rede: “Folgen der sozial-ökologischen Transformation”

21.03.2024 – Voraussetzungen und Folgen der sozial-ökologischen Transformation, Antwort auf eine Große Anfrage der AfD

Sehr geehrte Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie eine gewisse Gruppe hier im Parlament es schafft, wissenschaftliche Erkenntnisse komplett zu ignorieren und einfach nicht in dieser Welt zu leben, nicht in der Realität zu stehen: Das geht natürlich an Sie von der CDU/CSU angesichts der letzten Rede. Schauen Sie sich die Zahlen noch einmal genauer an.
Worauf ich eigentlich hinaus wollte: Es gibt im Wahlprogramm der AfD von 2019 einen Satz – ich zitiere–:
„Wir bezweifeln aus guten Gründen, dass der Mensch den jüngsten Klimawandel, insbesondere die gegenwärtige Erwärmung, maßgeblich beeinflusst hat oder gar steuern könnte.“
Wirklich? In welcher Welt leben Sie? Als gäbe es nicht Tausende, Zehntausende von Natur- und Klimawissenschaftler/-innen, die in den letzten Jahrzehnten genau daran gearbeitet haben, als gäbe es nicht den Bericht des Weltklimarates und als gäbe es nicht bereits die grausamen Auswirkungen der Klimakrise: die extremen Wetterereignisse, die Zerstörung von Lebensexistenzen.
– Dann lesen Sie sich doch einmal den Weltklimabericht durch.
Es gibt auch kurze Zusammenfassungen für Politiker/-innen; das kann ich Ihnen ans Herz legen. Danach wissen Sie etwas mehr.
Und ganz ehrlich: Haben Sie auf den vielen Einzeldienstreisen, die Sie in den letzten Jahren in die Länder
des Globalen Südens unternommen haben, nichts gelernt, haben Sie nicht erkannt, welche grausamen Auswirkungen der Klimakrise dort schon zu spüren sind?

Vielleicht wollte dort auch niemand mit Ihnen reden; das kann ich sogar sehr gut verstehen. Denn eines erstaunt mich nicht: Faschisten haben keine Empathie für das Leid anderer Menschen. Ein Beispiel: Letztes Wochenende ist der Klimarisikobericht der Europäischen Umweltagentur veröffentlicht
worden.
Aufgrund von verstärkten Hitzewellen droht in Europa Hunderttausenden Menschen der Tod. Das betrifft besonders Menschen in Risikogruppen, Schwangere und auch alte Menschen. Die Klimakrise zu leugnen, bedeutet, das Leid von Menschen zu leugnen und den Zusammenbruch von Gesellschaft und Wirtschaft wissentlich mitzutragen und zu unterstützen.
Aufgrund der Klimakrise ist es wichtig, dass wir unsere Wirtschaft umbauen, sodass sie eben nicht mehr von dem Verbrennen von Fossilen, von Öl, Gas und Kohle, abhängig ist. Die Kraftanstrengungen machen sich, wie die Zahlen des Umweltbundesamtes von Freitag belegen, bemerkbar. Erneuerbare werden immer stärker ausgebaut. Über Ostern werden wir Kohlekraftwerksblöcke sowohl im Rheinland als auch in der Lausitz abschalten können, und das ist ein großes Verdienst aller Menschen im Parlament, in der Regierung, in der Zivilgesellschaft vor Ort die sich dafür eingesetzt haben, dass ein schneller Kohleausstieg gelingen kann. Vielen Dank!

Was mir noch große Sorge bereitet, ist der Verkehrssektor; und darum geht es ja in Ihrem Antrag. Allerdings geht Ihr Antrag wieder komplett an der Realität vorbei.
Ich muss sagen: Der Antrag liest sich auch ein wenig so wie das Gewimmere von toxischer Männlichkeit bei der Erkenntnis, dass Ihr Status in der Gesellschaft nicht mehr von der Größe Ihrer Autos bestimmt wird.

Ich möchte damit enden, all jenen Beschäftigten des
öffentlichen Nahverkehrs meine Solidarität auszusprechen, die in den letzten Wochen und Monaten gestreikt haben.

Ihr seid das Herz der Mobilitätswende, ihr haltet das Land
jeden Tag am Laufen.

Vielen Dank!

Wir stehen an eurer
Seite.