Eine andere Welt ist Möglich!

East African Crude Oil Pipeline - EACOP

Der französische Ölgigant TotalEnergies und die China National Offshore Oil Corporation arbeiten an einer riesigen Rohölpipeline mitten durch Ost-Afrika – und vertreiben damit Gemeinden, gefährden die Tierwelt und bringen die Welt einer Klimakatastrophe näher.

Die Öl-Pipeline ist eine der internationalen Kipppunkte der Klimakrise! Wenn die Öl-Pipeline fertig gestellt und betrieben wird, ist das ein weiterer Punkt, der uns noch mehr in die Klimakatastrophe wirft. Dadurch betrifft es die ganze Welt. Die Gewinnung des Öls vor Ort ist eine Fortführung der kolonialen Ausbeutung, verbunden mit schweren Menschenrechtsverletzungen sowie Repressionen gegen Klima-, Umwelt- und Menschenrechtsaktivist*innen.

Das Öl soll aus zwei Ölfeldern (Tilenga & Kingfisher: insgesamt 230.000 Barrel pro Tag) kommen und vom Albertsee in Uganda bis an den Künstenort Tanga in Tansania transportiert werden, eine Strecke von 1443 km. Dabei sorgen die 426 Bohrlöcher auch dafür, dass Wasser aus dem Albertsee gepumpt wird.

Sollte es lokal zu einem Katastrophenfall kommen, gibt es bisher lokal keine Institutionen, die adäquat helfen könnten (z.B. bei einem Leck)

Das Problem

Die Menge fossiler Brennstoffe, die bei der Ölpipeline verbrannt werden, ist nicht vereinbar mit dem Pariser Klimaabkommen und dem Bestreben, eine Erderhitzung auf maximal 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Stattdessen heizt das Projekt die Klimakrise nur weiter an. Die Auswirkungen treffen vor allem diejenigen, die schon jetzt unter Extremwetterereignissen und Langzeitfolgen leiden – dazu zählen auch Menschen in Uganda und Tansania.

Umweltauswirkungen und Menschenrechtsverletzungen vor Ort

Die Menge fossiler Brennstoffe, die bei der Ölpipeline verbrannt werden, ist nicht vereinbar mit dem Pariser Klimaabkommen und dem Bestreben, eine Erderhitzung auf maximal 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Stattdessen heizt das Projekt die Klimakrise nur weiter an. Die Auswirkungen treffen vor allem diejenigen, die schon jetzt unter Extremwetterereignissen und Langzeitfolgen leiden – dazu zählen auch Menschen in Uganda und Tansania.

Die Pipeline durchläuft Nationalparks, in denen viele bedrohte Säugetierarten leben. Der Straßenbau für den Öltransport durch u.a. den Murchison-Falls Park in Uganda konkurriert mit 76 unterschiedlichen Säugetierarten. Dadurch werden die Tiere in andere Regionen gedrängt – auch in jene, die von Menschen bewohnt sind, da der Park nicht umzäunt ist. Die Konsequenz: nicht nur ein Kampf um Landrechte der umgesiedelten Menschen aufgrund des Baus der Pipeline, sondern auch eine Konkurrenz um Lebensraum zwischen Mensch und Tier. Außerdem reihen sich entlang an der gesamten Pipeline Natur- und Landschaftsschutzgebiet sowie Korallenriffe. Alleine 30% des Fischfangs stammt aus dem Alberrtsee. Menschen in Uganda sind stark abhängig von Landwirtschaft und Fischerei. Ein Öl-Lack könnte den gesamten Fischbestand zunichtemachen. Für die Umsetzung des Projekts werden Menschrechte missachtet und Schädigungen an Ökosystemen hingenommen. Zehntausende Menschen werde enteignet und umgesiedelt. Entschädigungen werden oftmals gar nicht oder wenn nur unzureichend gezahlt. Neue Wohnsiedlungen entstehen, die nicht ausreichend Platz sowie Anbauflächen bieten. 

Obwohl die Finanzierung sowie der Versicherungsschutz für den Bau noch nicht komplett gesichert ist, wird der Lebensraum für Menschen und Tiere schon heute eingeschränkt.

Menschen, die sich in der Vergangenheit gegen den Bau der Pipeline ausgesprochen haben, wurden teilweise bedroht oder verhaftet. Die Kriminalisierung von Aktivist*innen, die sich gegen die EACOP aussprechen hat in den letzten Monaten erneut stark zugenommen. Immer wieder werden Protestierende verhaftet, gefoltert und wie Schwerstkriminelle behandelt. Die systematische Verfolgung und Repression von Aktivist*innen wurde in Berichten von Global Witness und Human Rights Watch dokumentiert[1][2]. Das Unternhemen TotalEnergies unterstützt nachgewiesenermaßen diese Repressionen und nutzt die ugandischen Sicherheitsbehörden als verlängerten Arm, um ihr Projekt durchzusetzen. Deshalb habe ich, gemeinsam mit anderen Bundestagsabgeordneten einen Brief an den CEO von Total Energies Patrick Pouyanné gerichtet, und ihn darin aufgefordert:

·        Den Bau der EACOP sofort zu stoppen und die bereits beschädigten Landschaften zu renaturieren sowie die Behausung der dort ursprünglichen Bevölkerung wieder zu ermöglichen. Sollte dies bspw. aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich sein, müssen gleichwertige Grundstücke zur Verfügung gestellt werden.

·        Verantwortung insbesondere für die betroffenen Gemeinden, wie bspw. Subsistenzlandwirt*innen, zu übernehmen, sowie versprochene Kompensationszahlungen vollständig auszuzahlen. Diese Kompensationszahlungen sollten zudem auf menschenrechtliche Standards überprüft und entsprechend angepasst werden.

·        Denjenigen ihr Land zurückzugeben, die sich weigerten, ihr Land und Grund zu verkaufen und daher keine Kompensationszahlungen erhalten haben.

·        Sich klar für Menschenrechte, Meinungs- und Versammlungsfreiheit in Uganda und anderen Staaten, in denen TotalEnergies aktiv ist, auszusprechen, sowie sich aktiv gegen Polizeigewalt und Einschüchterung durch Sicherheitskräfte gegen Zivilgesellschaft und die lokale Bevölkerung einzusetzen.

·        Die lokale Bevölkerung in Entscheidungsprozesse aktiv mit einzubeziehen und sich dabei an internationale Vereinbarungen wie bspw. die ILO 169 zu halten.

·        Jegliche neue Projekte fossiler Infrastruktur weltweit aufzugeben, um ein klares Zeichen für die auf der Weltklimakonferenz beschlossene Abkehr von fossilen Energien und eine erneuerbare Energiewende zu setzen

Den vollständigen Brief findet ihr hier.


[1] https://www.hrw.org/sites/default/files/media_2023/11/uganda1123web_2.pdf

[2] https://www.globalwitness.org/en/campaigns/environmental-activists/eacop/#reported-intimidation-delays-and-low-compensation

Deutschlands Position

Im Beschluss zur Weltklimakonferenz, COP27 im Oktober 2022 hat der Bundestag sich gegen die Finanzierung der EACOP ausgesprochen. 

Wörtlich steht dort: „Der Bundestag begrüßt, […] dass mehrere Banken und international agierende Unternehmen ihrer Verantwortung nachkommen und die Finanzierung fossiler Vorhaben, wie beispielsweise der East African Crude Oil Pipeline (EACOP) abgelehnt haben“ – https://www.bundestag.de/presse/hib/kurzmeldungen-920098

Bei der internatio­nalen Klima­konferenz (COP26) in Glasgow im November 2021 ist Deutschland einer Staaten-Allianz beigetreten, die bis Ende 2022 in keine direkte, öffentliche Finanzierung in fossile Projekte mehr im Ausland investieren möchte (https://ukcop26.org/statement-on-international-public-support-for-the-clean-energy-transition/).  Allerdings wurde diese Zielsetzung auf der G7 Konferenz aufgeweicht.

Außerdem hat dort Deutsch­land zusammen mit Groß­britannien, USA, Frank­reich und die EU angekündigt, Süd­afrika beim Aus­stieg aus der Kohle­verstrom­ung zu unterstützen. Insgesamt sind dafür in den nächsten fünf Jahren 8,5 Milliarden US-Dollar vorgesehen, größten­teils in Form von Krediten. Deutsch­land trägt hierzu knapp 700 Millionen Euro bei, davon rund 670 Millionen aus Mitteln des BMZ. https://www.bmz.de/de/laender/suedafrika/schwerpunkt-energie-und-klima-12192

Im G7 Abschluss Dokument im Juni 2022 wurde festgehalten: „(…) recognising the importance of national security and geostrategic interests we commit to end new direct public support for the international unabated fossil fuel energy sector by the end of 2022, except in limited circumstances clearly defined by each country consistent with a 1.5°C warming limit and the goals of the Paris Agreement.(…)“

Obwohl sich die Deutsche Bank vom Bau der Pipeline distanziert und sie nicht direkt finanzieren will, hat sie gleichzeitig zusammen mit elf anderen europäischen Banken einen Kredit von 8 Milliarden USD für Total unterzeichnet, das Ölkonzern welches für den Bau der EACOP verantwortlich ist. Der Kredit läuft aktuell noch! https://reclaimfinance.org/site/en/2022/05/12/breaking-12-banks-lend-8-billion-to-oil-and-gas-expansionist-totalenergies/  

Hier wäre es wichtig, dass keine fossile Infrastruktur in Zeiten der Klimakrise finanziert wird und einer der wichtigen globalen Geldgeber dieses Geld in den Umbau zu eneuerbaren Energien investiert. 

 

Resolution des EU-Parlaments

Das EU-Parlament forderte die Regierungen Ugandas und Tansanias im September 2022 per Resolution auf, die Menschenrechtsnormen in Verbindung mit Investitionen in fossile Projekte und dem Bau der dazugehörigen Infarstruktur einzuhalten. Dazu zählen besonders Menschenrechtsverstöße bei Umsiedelungen und Vertreibungen sowie gegen Menschen, die sich kritisch gegen den Bau der Pipeline äußern.

“(…)hereas the construction and operational phases are expected to cause further serious adverse impacts for communities within the oil extraction and pipeline areas, including jeopardising water resources and irremediably harming the livelihoods of farmers, fisherfolk and tourism business owners who depend upon the region’s rich natural resources; whereas the offshore facilities of EACOP on the Tanzanian coast will be built in a high tsunami-risk zone, endangering protected marine areas; whereas these risks were noted by the Netherlands Commission for Environmental Assessment in its ‘Advisory Review of the resubmitted Environmental and Social Impact Assessment for the EACOP’, highlighting in particular that the proposed technique for water and wetland crossings (open trench) has the potential for significant negative impacts, particularly in wetlands;“ – https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/RC-9-2022-0409_EN.html

Ebenfalls in der Resolution fordert EU-Parlament Total Energies auf, alternative Routen der Pipeline zu überprüfen, die die lokalen Ökosysteme und Wasserressourcen besser schützen würden.

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